Kiesgrube – Aufforstung seit Jahren gescheitert

Lanker Revierförster Meier-Giesecke spricht von „Misere“, Kieswerke-Chef sieht „temporäre Haufwerke“.    +++   MOZ Märkische Oderzeitung / Hans Still / 20.02.2018, 21:30 Uhr

Dürftiger Lärmschutzgürtel:
Durch die verbliebenen Kiefern scheint im Hintergrund die Bebauung am Lanker Feldweg durch.

 © Foto: MOZ/Hans Still

Lanker Revierförster Meier-Giesecke spricht von „Misere“

Kieswerke-Chef sieht „temporäre Haufwerke“

Lanke (MOZ) Mit Unverständnis reagiert der Geschäftsführer der Lanker Silex Kieswerk GmbH auf den Vorwurf, bei der Befüllung der Kiesgrube Lanke II sei im gravierenden Umfang zu viel Material angehäuft worden. „Davon ist mir nichts bekannt“, sagt Matthias Kruttasch. Zu dieser Meinung gibt es allerdings Widerspruch.

Das Gerücht wabert wie Winternebel durch die Gemeinde Wandlitz. Angeblich gebe es auf dem Gelände der Silex Kieswerke GmbH im Abbaugebiet Lanke II eine gravierende Überhöhung. Immerhin vier Meter hoch sollen die Aufschüttungen das frühere Flächenprofil überragen, auf zwei Hektar Fläche wohlgemerkt. Aus diesem Grund komme es seit Jahren nicht zur geforderten Wiederaufforstung der einst bis auf den Grund ausgebeuteten Flächen.

Kruttasch reagiert auf diese Anfrage überrascht. „Überhöhungen sind mir völlig unbekannt. Wir haben unseren Betriebsplan, und den arbeiten wir ab“, sagt er. Nach seiner Darstellung sei das zuständige Bergbauamt in Cottbus lediglich mit der Modellierung des Geländes nicht zufrieden. Dafür findet der Geschäftsführer eine plausible Erklärung. So gebe es durchaus „temporäre Haufwerke“, die etwas in die Höhe gehen würden. Allerdings seien das Berge, für die noch die Freigabe der Gutachter ausstehen würden. „Das Material muss noch beprobt werden, bevor es verbaut werden kann. Das dauert etwas länger. Allein die bei der Anlieferung vorgelegten Zertifikate reichen nicht aus“, rechtfertigt Kruttasch die Praxis im Unternehmen. Um Diplomatie bemüht, wertet er den Vorwurf gegen Silex „positiv denkend als Irrtum“.

Eine abschließende Meinung sei zudem wegen der ausstehenden Restarbeiten derzeit gar nicht möglich – in zwei Monaten sei dies aber anders. „Bei der Modellierung der Flächen legen wir in den letzten Zügen. In zwei Monaten sind wir fertig, dann kann das Bergbauamt die Fläche abnehmen“, stellt Kruttasch in Aussicht.

Aus der Optik des zuständigen Revierförster der Berliner Forst, Klaus Meier-Giesecke, stellt sich die Situation auf dem Kiesabbaugebiet allerdings anders dar. „Das Kiesabbaugebiet wächst beständig weiter. Ich sehe ständig neue Berge wachsen. Zugleich klagen die Anwohner über den Lärm, denn es verbleiben immer weniger Bäume, die als Lärmschutzgürtel zwischen der Kiesgrube, der Autobahn und der Lanker Bebauung fungieren können.“

Am Donnerstag, bei einem Arbeitsgespräch mit seinem zuständigen Chef, will Meier-Giesecke das Thema in der Hauptstadt erneut anbringen. „Wir sind mit der Situation in Lanke sehr unzufrieden. Genaugenommen reden wir von einer echten Misere“, präzisiert der Förster und fordert die Kollegen der zuständigen Oberförsterei in Eberswalde und das Brandenburger Bergbauamt auf, ebenfalls tätig zu werden.

Wie Meier-Gieseke bestätigt, sollten auf der in Rede stehenden Fläche bereits seit zwei Jahren wieder Bäume wachsen. Aber es passiere nichts, da das Bergbauamt die Fläche nicht abnehmen kann.

„Zuerst muss die Silex die vier Meter hohen Aufschüttungen abräumen, daran führt kein Weg vorbei“, so Meier-Giesecke, der vermutet, das zögerliche Handeln der Silex könnte an den Kosten für die Aufforstung liegen. Silex müsse nämlich die Aufforstung mit der Berliner Forst abstimmen und nach deren Vorgaben anpflanzen.

Kruttasch setzt sich derweil mit einem weiteren Gerücht auseinander. Demnach wolle die Silex Kieswerke GmbH künftig Bauschutt deponieren, da es mittlerweile zu wenig gewachsenen Bodenaushub zum Abdecken der ausgebeuteten Kieslöcher gebe. Laut Kruttasch stimme das so nicht. „Bauen boomt, wir haben mehr Anfragen, als wir Material annehmen können“, kontert er und philosophiert bedeutungsvoll. „Letztlich ist auch das Verfüllen von Bodenaushub eine Art von Deponierung.“ Wie er versichert, würde in Lanke auch zukünftig keine Bauschuttdeponie entstehen. „Wir wollen hier in der Zukunft keine anderen Materialien deponieren, als es bislang in den vergangenen drei Jahren der Fall war“, setzt Kruttasch nach.

Und er präzisiert: „Letztlich werden hier Erdstoffe deponiert, aber ohne gefährliche Materialien.“ Zudem würden drei Pegel rund um das Abbaugebiet ständig die Gelegenheit bieten, das Grundwasser zu überwachen.