DSL

Am 10. August 2015 wurde die neue Glasfaseranbindung vom nächsten Datenzentrum zum Anschlusskasten in Lanke in Betrieb genommen.

Die möglichen Übertragungsraten werden jetzt durch die vom Anschlusskasten bis zum Hausanschluss führenden Kupferkabel begrenzt. Je länger diese Strecke ist, desto mehr wird das Signal gedämpft und die Datenrate sinkt. Das sind technisch-physikalische Gegebenheiten. So sind bei einer Entfernung von bis zu 800 m Entfernung 50 Mbit Download Geschwindigkeit möglich.

Um mit den bereits jetzt international üblichen Übertragungsraten von 100 Mbit und mehr mitzuhalten, muss in den kommenden Jahren das Glasfaserkabel bis an die Häuser gelegt werden. In Lanke sind noch einige Straßen mit Freiluftleitungen angeschlossen, was die Installationskosten verringert. Andere Straßen müssen im Tiefbau erschlossen werden.

Technisches:
Für unser Dorf war der bisherige Flaschenhals die Verbindung vom Datenzentrum in Biesenthal bis zu unserem Anschlusskasten in der Dorfmitte. Diese Verbindung läuft jetzt über Glasfaser. Mittels Glasfaser können Übertragungsraten im Gigabit Bereich realisiert werden. Kupferleitungen haben noch Reserven, aber nur mit zusätzlichem technischem Aufwand, ohne das Glasfaserpotential zu erreichen. Funknetze sind eine hoffnungslose Sackgasse, jedenfalls nach dem jetzigen Stand der Technik.

Somit liegt jetzt die Geschwindigkeitsbremse auf der „letzten Meile“ vom Anschlusskasten bis zu den Häusern.

Die Angaben der Übertragungsgeschwindigkeit sind theoretische Werte. 50 Mbit heißt also, es kann beim herunter laden von Daten aus dem Netz (download) eine Geschwindigkeit bis zu 50 Mbit je Sekunde erreicht werden. Dabei ist zu beachten, das bit nicht gleich byte ist. Im Allgemeinen sprechen wir heute bei Speichern von Mega byte. In einem Mega byte sind acht bit enthalten. Wir müssen also unsere 50 Mbit durch 8 teilen und kommen somit auf 6,25 Mbyte je Sekunde. Die Geschwindigkeit für das Versenden von Daten ist immer niedriger (upload).

Dazu kommen diverse andere Einflüsse die die Geschwindigkeit beeinflussen

  • Wie stark ist der Netzverkehr allgemein
  • Wie schnell können die Server die Daten bereitstellen
  • Manche Anbieter bremsen nach dem herunterladen einer bestimmten Datenmenge den Anschluss vorübergehend

Dazu kommt dann immer noch die Frage: Wie schnell ist mein Hausnetz? Bei WLan gibt es unterschiedliche Funkstandards, der WLan Router und das WLan Interface im eigenen Rechner sollten da in etwa auf dem gleichen technischen Niveau sein. Ein 10 Jahre alter Rechner schafft diese Funkübertragungsraten nicht. Wer also einen neuen Anschluss hat und trotzdem nur langsam im Netz unterwegs ist sollte auch das prüfen.

Im Netz finden sich dazu kleine Programme, mit denen man die Geschwindigkeit grob prüfen kann.

Politisches:
Deutschland belegt in Bezug auf den Glasfaserausbau einen der hinteren Plätze unter den entwickelten Industriestaaten. Willen und Kompetenz fehlen auf breiter Linie in der aktuellen und den vergangenen Regierungen. Die Industrie kümmert sich natürlich nur um die Ballungszentren, bei denen mit genügend zahlenden Kunden zu rechnen und damit eine Amortisation der Investitionen abzusehen ist.

Der ehemalige Verkehrsminister Dobrindt (CSU) hat vor etwa 3 Jahren angekündigt, bis 2018 flächendeckend 50 Mbit ausbauen zu wollen. Für unser Dorf umgesetzt hieße das, das man eine technische Lösung für alle Haushalte am Dorfrand schaffen müsste. Durch die Verluste im Kupferkabel sinkt die Übertragungsrate mit der Kabellänge. Ab etwa 800 m sind nur noch 25 Mbit erreichbar. Wir haben jetzt 2018 und passiert ist nichts.

Der ehemalige Wirtschaftsminister Gabriel (SPD) wollte mit der „Digitalen Strategie 2025“ flächendeckend den Glasfaserausbau betreiben, wohlgemerkt bis in den Haushalt. Die dafür zu leistenden Tiefbauarbeiten auf dem Land sind gigantisch. Praktisch muss von jeden Telekommunikationskasten im Gebiet eine Glasfaserleitung in jedes Gebäude verlegt werden. Wenn man sich die tatsächlichen mehr als halbherzigen Aktionen der letzten Jahre ansieht, erscheint das als reine Utopie.

Fazit:
Es bleibt nur der Weg, dass sich insbesondere die Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum lautstark artikulieren und die Gemeinden des gesamten Bundesgebietes vereint den Glasfaserausbau über Förderprogramme einfordern. Es ist nur mit einer enormen finanziellen, planungstechnisch-organisatorischen bundesweiten Kraftanstrengung zu schaffen.