Lenné-Park gleicht Riesenspielplatz

Noch immer sind in Lanke die Auswirkungen der Stürme sichtbar, große Buchen versperren die Wanderwege.   +++   MOZ Märkische Oderzeitung / Hans Still / / 07.02.2018, 06:45 Uhr

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Lanke (MOZ) Die schweren Stürme des Jahres 2017 haben in den Barnimer Wäldern Spuren der Verwüstung hinterlassen. Deshalb sind Touristen gut beraten, beim Betreten der Wälder Obacht walten zu lassen. Bei Lanke liegen die Dinge etwas anders. Die wie von Riesen umgeworfenen Buchen verhindern das Wandern von vornherein.

Die beiden Senioren Berthold Lübke und Klaus Brachlow kennen die Wälder rund um Lanke wie ihre Westentasche. Weil sie gefühlt schon ewig im Ort leben, schätzen sie die Gegend rund um den Hellsee, wie ihnen auch die Anlagen rund um das mittlerweile sanierte Schloss bestens vertraut sind. Von langen Spaziergängen im Schlosspark und in den Buchen-Misch-Wäldern berichten sie. Die Freude daran teilen sie mit vielen Touristen, die gerade von Frühjahr bis zum Herbst den Wald bevölkern und aktive Erholung suchen.

Daraus könnte allerdings in diesem Jahr nichts werden, denn die Wälder rund um Lanke erinnern aktuell eher an einen Spielplatz für Riesen als an einen begehbaren Wald mit Wanderwegen. „Man sieht hier richtig, wie die beiden letzte Stürme im Oktober durch den Wald gefegt sind. Überall liegen die Bäume kreuz und quer durcheinander, es müssen brachiale Gewalten gewesen sein“, fasst Klaus Brachlow seinen Eindruck zusammen.

Leider ist es nun so, dass sich am Erscheinungsbild des Waldes seit dem vergangenen Jahr nicht viel geändert hat. So haben die zwei Senioren zwar Verständnis für den hohen Arbeitsumfang der Forst, aber natürlich fragen sie sich, wann wieder Ordnung einzieht. Das gilt besonders auch für den Schlosspark, der 1827 von Peter Joseph Lenné nach einem Auftrag von Graf Redern umgestaltete wurde. Der Weg zum Eiskeller etwa ist selbst mit alpinen Kletterkünsten nur schwer zu begehen, da das mächtige Geäst der umgestürzten Bäume dies einfach unmöglich macht.

Der zuständige Förster Klaus Meier-Giesecke von der Berliner Forst, der Verantwortung für das insgesamt 1040 Hektar große Revier Lanke trägt, zeigt sich noch immer schwer beeindruckt von den Schäden der beiden Stürme im Oktober 2017. Wie er berichtet, fügte vor allem der erste Sturm am 5. Oktober dem Revier immense Schäden zu. Die Bäume waren noch voll belaubt und boten dem Wind eine gute Angriffsfläche. Der vom vielen Regen aufgeweichte Boden konnte den Wurzeln keinen Halt mehr geben. „Das Revier Lanke dürfte die größten Schäden im Niederbarnim davon getragen haben“, bilanzierte MeierGiesecke schon wenige Tage nach diesem Sturm.

Seitdem konnte allerdings in Teilen des Reviers Lanke Holz geborgen werden, dennoch reichte die Kraft nicht für alle Waldabschnitte. 1500 Kubikmeter wertiges Holz wurden mittlerweile verkauft. Knapp 400 Kubikmeter Holz warten aufgearbeitet auf neue Eigentümer. Teilweise wurde es schon an den Weg herangerückt, teilweise müsse der Holzrücker noch ran. „Wir wollten am Hellsee und im Bereich des Schlossgartens schon vor einer Woche angreifen, aber da kam uns der Regen dazwischen. Mit der schweren Technik könnten wir maximal dreimal fahren, dann wären die aufgeweichten Wege auf Jahre unbrauchbar“, beschreibt Meier- Giesecke die aktuellen Schwierigkeiten.

Ende Februar, Anfang März aber, so stellt der Förster in Aussicht, werde abermals ein Angriff unternommen, um besagtes Waldstück zu beräumen. „Dann wird auch der Weg zum Eiskeller wieder begehbar sei“, verspricht Meier-Gieseke. Bis zum Ende des Monats März würden dann die Arbeiten dauern, wobei auf Antrag auch eine Verlängerung möglich wäre.

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